Music Circles
Der Verein «Music Circles» wurde im Jahr 2020 als gemeinnütziger Verein gegründet und realisiert kulturelle, interdisziplinäre Projekte. Music Circles begeistert, berührt, verbindet, weckt, beruhigt, bereichert und stärkt. Das Zusammensein und gemeinsame Improvisieren bei Music Circles öffnet verschlossen geglaubte Türen bei den Betroffenen und schafft neue Kontaktmöglichkeiten untereinander. Oft wird dies als Bereicherung und Steigerung der Lebensqualität erlebt und beschrieben.
Das Projekt «Music Circles» verbindet Menschen mit Demenz, Betreuende sowie professionelle Musikerinnen und Musiker über das Medium der musikalischen Improvisation in einem Musikkreis, um einander auf Augenhöhe zu begegnen und miteinander zu kommunizieren. Im Musikkreis darf zugehört und selber auf verschiedenen, einfach zu handhabenden Instrumenten, die von den Musikerinnen und Musikern mitgebracht werden, gespielt werden. Musikalische Vorkenntnisse sind nicht vorausgesetzt. Ziel ist, durch das improvisierte Zusammenspiel einen Rahmen für die Entwicklung von positiven emotionalen Beziehungen sowie berührende und bedeutsame Momente innerhalb der Gruppe zu schaffen und damit zur Stabilisierung der individuellen Lebensqualität der Beteiligten beizutragen. Zudem soll das Projekt den Betreuenden sowie den Musikerinnen und Musikern eine Erweiterung ihrer professionellen Tätigkeit ermöglichen. Eine Person aus dem Fachbereich Gerontologie begleitet die Sessionen und steht für fachspezifische Fragen zur Verfügung. «Music Circles»-Zyklen finden zurzeit in Alters- und Pflegeinstitutionen statt und ermöglichen Menschen mit einer Demenzkrankheit, für welche sonst die Teilnahme am kulturellen Geschehen nicht mehr möglich ist, auf diese Art Musik live zu erleben und sich aktiv zu beteiligen. Künftig sollen auch Menschen, die noch zu Hause wohnen, und ihre Angehörigen von diesem Angebot profitieren können.
Im achtwöchigen Zyklus improvisieren Betroffene, Mitarbeitende des Pflegebetriebs respektive Angehörige sowie Musikerinnen und Musiker in sorgfältig ausgewählter, immer gleichbleibender Zusammensetzung miteinander. Während der Musik-Sessionen, die jeweils einmal pro Woche stattfinden, unterstützen die speziell ausgebildeten Musikerinnen und Musiker die musikalische und persönliche Ausdrucksweise der Beteiligten und führen sie durch improvisiertes Zusammenspiel zu einer aufbauenden Kommunikation zusammen. Die Musik-Sessionen werden von Personen aus beiden Teams – Begleitpersonen und Musikprofis – von ausserhalb des Kreises beobachtend begleitet, um möglichst viele Zeichen wahrnehmen zu können. Im Anschluss an jede Musik-Session gibt es eine Nachbesprechung respektive ein austauschendes Gespräch der beiden Teams, eine Art Intervision, in deren Rahmen über besonders berührende Momente gesprochen und die Ausdrucksweisen der an Demenz erkrankten Teilnehmenden reflektiert werden.
Das Projekt «Music Circles» befindet sich im Aufbau und wird von der Harfenistin Jael Bertschinger geleitet sowie vom Verein „Music Circles“ getragen. «Music Circles» ist inspiriert von «Music for Life» in London, wo das Projekt seit der Gründung
im Jahre 1993 erfolgreich durch die renommierte Wigmore Hall ausgeführt wird. «Music for Life» wurde bisher in England und den Niederlanden angewendet. Durch das «Music Circles»-Projekt soll nun eine Adaption auf die Schweizer Kultur und Bevölkerung geschaffen werden. Der Verein strebt an, nach dem englischen Vorbild mit kulturellen und sozialen Organisationen zu kooperieren und ein Angebot der Inklusion für Menschen mit Demenz mit verschiedenen Formaten zu schaffen.
Website des Projekts:
www.music-circles.ch
Kooperationspartner:
folgt
Projektdauer:
2023 bis 2024
Fördergeld:
Im Sinne einer Anschubfinanzierung erhält das Projekt für die aktuellen Zyklen und die Integration Angehöriger in das Projekt von der Stiftung Alois & Auguste CHF 50’000..
Die Evaluation des Pilotprojekts erfolgte durch das Zentrum für Gerontologie der Universität Zürich.